Mein lieber alter Freund und Beschützer,

Mein lieber alter Freund und Beschützer,

nun ist es bereits sieben Monate und vier Tage her, dass wir Abschied nehmen mussten. Ich vermisse dich selbstverständlich noch immer, aber die Vorstellung, dass du jetzt hinter der Regenbogenbrücke auf einer großen grünen Wiese mit vielen anderen Hunden spielst und keine Schmerzen mehr hast, hilft mir sehr.
Ich danke dir für die tollen (fast) 13 Jahre und die vielen wunderschönen, schmusigen, lustigen und aufregenden Stunden die ich an deiner Seite verleben durfte. Erst jetzt schaffe es, mich zu überwinden und dir meinen Nachruf zukommen zulassen, welchen ich bereits im März verfasst habe. Ich drücke dich mein BÄR!

Deine Mama*

PS: Ich bin sicher du hilfst Gwen dabei viel zu lernen und gibst ihr den einen oder anderen Tipp, wie man ein ruhiges Leben bei uns führen kann…. auch hierfür danke ich dir von Herzen!

Nachruf:

Ich liebe dich, weil du so bist, wie du bist …
Sagt, wer aus Gewohnheit liebt.

Ich habe viele tausend Gründe, auf die meine tiefe Liebe für dich gebaut ist. Du bist mein treuster Begleiter und Freund, mein Tröster und mein Schmusebutch. Du bist mein „Bär“, mein „Dicker“, mein „Bärchen“ und meine „Beeere“.

Wir wussten, was dem anderen guttut, und haben viele Jahre aufeinander aufgepasst. Warst du in der Nähe, habe ich mich immer sicher und wohl gefühlt… und das konnte ich auch, denn du bist mein Beschützer, mein verlässlicher Wegbegleiter.

Der Gedanke dich nie wieder zu knuddeln, nie wieder mit dir durch den Wald zu laufen, nicht mehr mit dir zu schmusen und zu spielen schmerzt so enorm, dass ich kaum wage, darüber nachzudenken.
Ich vermisse deinen Blick, ich vermisse deine Freude am „Stöckchenspielen“, welche du dir bis zum letzten Tag erhalten hast! Ich vermisse es, wie du dich an mich schmiegst, um zu schmusen… auch wenn ich keine Zeit hatte, du hast sie dir immer genommen- und von Herzen bekommen! Ich vermisse unseren schlichten Alltag…ich vermisse dich mein lieber treuer Butch.
Manchmal hätte man den Eindruck gewinnen können du seist eine treulose Tomate, wie sie im Buche steht, mal hier mal da und überall gerne und mich nicht vermissend. Aber das hatte ja seinen guten Grund, es waren deine Freunde, bei denen du warst, wenn wir nicht zusammen sein konnten. Alle hatten sie dich lieb und alle vermissen dich so sehr.
Ein Spaziergang ist nicht mehr dasselbe, das Zubettgehen hat sich verändert, mein ganzes Leben ist aus seinem Rhythmus geraten. Ich gebe zu, ab und an habe ich gedacht: „Es wäre sicher schön abends oder bei Regen nicht rauszugehen, morgens hätte ich viel mehr Zeit… „ hierfür entschuldige ich mich bei dir.
Was gäb´ ich heute drum wieder mit dir durch den Regen zu laufen und meinen Knuddelbären zurück zu bekommen!

Wie alles begann:

„HUNDI“ hat sie gerufen und da kamst du auch schon um die Ecke mein Süßer.
Eine riesen Nase, ein riesen Steh- und ein riesen Schlappohr, vier dicke Pranken und der Rest an dir war ganz ganz klein. Und was ist aus dir geworden?! Eine preisgekrönte Schönheit, ein Bär von einem Hund. Elegant (wenn auch immer etwas tollpatschig) und sehr sehr würdevoll mit einem Hauch von Arroganz anderen Hunden gegenüber.
Aber ich wollte ja vorne anfangen:
Nach einer wilden Jagd quer durch die Stallungen eines Duderstädter Bauerhofes -immer beäugt von deiner (zum Glück angeketteten Mama)- war es endlich soweit: Ich hatte einen echten eigenen Hund!
Nun war ich Mama und Hundi war mein Butch: los geht’s!

Und das alles wo ich morgens nicht einmal vorgehabt habe mir einen Hund anzuschaffen… Es war Sonntag, meine Vermieter wussten noch nichts von Ihrem Glück dich kennenlernen zu dürfen, ich hatte weder Korb, Leine, Halsband oder Futter und wir waren auf dem Weg nach Göttingen. Ich überglücklich und du aufgeregt und stinkend.
Also war als erstes ein Bad angesagt…. In der Dusche von Nadines Eltern. Danach kam spielen…. Danach fuhren wir in dein neues Zuhause (Nadines Eltern kamen dann auch und nach einem Blick ins Badezimmer war es gut, dass wir uns aus dem Staub gemacht haben).
Die Vermieter hast du natürlich innerhalb einer Minute davon überzeugt, dass du keinen Quatsch machst und der artigste Hund der Welt bist. Niki (der auf keinen Fall einen Hund haben wollte) auch.

Da ging es los unser gemeinsames Leben! Stundenlage Spaziergänge, tonnenweise Kekse und viele Kunststückchen, die kein Mensch braucht, die aber jeden erfreut haben.
In der ersten Nacht hast du so traurig gefiept und gewinselt und deine Mama so vermisst, dass ich dich natürlich ins Schlafzimmer geholt habe…. Da solltest du auch etliche Jahre bleiben.

Deine Krankengeschichte ist auch ausgesprochen erwähnenswert, denn Dr. Wytub und Frau Kasper hätten sich ohne deine tatkräftige Unterstützung sicher das eine oder andere medizinische Gerät nicht leisten können.

I. Los ging alles 1998 (hier kannten wir Frau Kasper noch nicht): du läufst vor mein Auto und ich fahr dir deine linke Vorderpfote in tausend Stückchen, nicht ein Knochen war mehr ganz. SCHRECKLICH war das! Und dann war ich auch noch schuld!
Die ärztliche Aussage war: „Das muss vom Spezialisten behandelt werden, sonst humpelt der Hund sein Leben lang.“
Also am nächsten Tag um 7:00 Uhr auf nach Paderborn mit 5.- Mark in der Tasche. Es hat den lieben langen Tag geregnet. Von den 5.- DM hab ich mir dann Zigaretten gekauft und den ganzen Tag im Auto gehockt. 7 oder 8 Stunden lang, bis die OP vorbei war. Nachdem ich angenommen habe die Rg. könne man auch überweisen wollten sie mich nicht einmal zu dir lassen bis mein Papa tel. zugesagt hat das Geld gleich zu überweisen. Endlich konnte ich zu dir.
Die Wunde heilte enorm schlecht, weil du ständig die Verbände gefressen und die Fäden gezogen hast. Wir haben echt alles versucht, Trichter, Antipig-Spray aber geholfen hat nur das Sedieren- wochenlang. Heilungsphase ca. 6-8 Wochen (regulär ca. 14 Tage)

II. Bei der ersten OP wurde uns gesagt die Platten mit denen deine Knochen zusammen geschraubt wurden, müssten nicht raus. Pustekuchen! Nach Jahren wuchs einfach eine Schraube aus deinem Fuß und du musstest dringend operiert werden. Die Platten waren natürlich schon in die Knochen integriert und die ganzen Knochen mussten erst wieder aufgemeißelt werden. – Armer Bär-.
Das gleiche Spiel! Heilungsphase ca. 4 Monate. Dank Schwester Andy und Bachblüten, sonst hätte es wohl noch länger gedauert.

Ich könnte jetzt stundenlang weitermachen, beschränke mich aber auf die aufregendsten Erlebnisse : Mit Verband am Fuß (von OP II) lagst du noch betäubt auf der Liege als Frau Kasper mir den Stein zeigte, der deinen Darmverschluss verursacht hat und dich fast umgebracht hätte…. Da hatte ich also einen Hund mit frisch operiertem Fuß und einem riesen Bauchschnitt, der, wie sich herausstellte, keine Pflaster vertrug. Also bekamst du ein T-Shirt an. Das Ende vom Lied war eine riesen Fahne, welche dir während eines Spazierganges aus dem hmmhmmm hing…. Das T-Shirt, welches ich tags zuvor suchte, war wieder aufgetaucht!

Ach mein Bär…Es war nie langweilig mit dir!

Ich vermisse dich unwahrscheinlich meine treue Seele und werde dich niemals vergessen mein bester Freund.
Ich hoffe so sehr, die richtige Entscheidung getroffen und dir einen letzten großen freundschaftlichen Dienst erwiesen zu haben.

Wir sehen uns wieder!

Und ich freu mich drauf!

Deine Mama*